Das von der Stiftung Sternwarte Uecht geplante Zentrum swiss space & sustainability observatory steht kurz vor der Realisierung – auch dank dem finanziellen Schub des Berner Regierungsrats. Ab 2021 wird es in der Nähe von Niedermuhlern Spitzenforschern und der Bevölkerung zur Verfügung stehen.
50 Jahre ist es her - das Schweizer Sonnensegel wurde als erste Flagge vom Astronaut Buzz Aldrin am 20. Juli 1969 auf dem Mond ausgerollt. Seither ist die Schweizer Weltraumforschung an vielen Fronten international führend. Im Jubiläumsjahr greift mit dem swiss space & sustainability observatory (s3o) ein international bedeutendes Schweizer Weltraumforschungs-Grossprojekt nach den Sternen. Im s3o enthalten ist das weltweit einzigartige neue Observatorium des Tessiner Architekten Mario Botta.
Der Berner Regierungsrat sorgt für Schub
Der Regierungsrat des Kantons Bern hat am 26. Juni 2019 entschieden, sich mit dem Unterstützungsbeitrag von 2’131 Millionen Franken am swiss space & sustainabilty observatory zu beteiligen. Das Geschäft wird somit dem Grossen Rat vorgelegt. Auch die neue Regionalpolitik des Kantons Bern (Standortförderung durch Bund und Kanton), die Stadt Bern und umliegende Gemeinden machen mit. Insgesamt stehen von der öffentlichen Hand rund 2.8 Millionen Franken für die Realisierung des Projektes zur Verfügung. Die Stiftung ist der Finanzierung des Projektes damit bedeutend näher gekommen. Das Projekt hat nationale und internationale Bedeutung: «Es ist ein innovatives Leuchtturmprojekt wie es sie alle 20 – 30 Jahre geben kann und wirkt weit über die Landesgrenzen hinaus» sagt Regierungsrat Christoph Neuhaus.
Mit Claude Nicollier und Mario Botta
Für die Restfinanzierung von knapp 30% der Mittel wollen die Verantwortlichen innovative Unternehmen ausfindig machen. «Mutige Projekte brauchen Vordenker und Unternehmer. Das s3o fördert den Forschungsstandort Schweiz, es richtet sich an die breite Öffentlichkeit; vor allem auch an die Jugend. Es ist eine Public-Private-Partnership Projekt. Wir sind zuversichtlich und hoffen, dass wir die letzte Meile der Finanzierung dank der öffentlichen Unterstützung nun zeitnah mit visionären privaten Partnern schliessen können», betonen der Projektbotschafter Prof. Claude Nicollier, Schweizer Astronaut und Weltraumforscher und der Stiftungspräsident Andreas Blaser unisono.
Neues Wissen für den Schutz des Planeten
«Der Name des Observatoriums sagt alles», erklärt Claude Nicollier. «Es geht darum, unser Wissen über den Weltraum, die Astronomie und den Planeten Erde zu vertiefen. So schaffen wir mit dem s3o Nachhaltigkeit und helfen mit, unsere Zukunft sichern zu können. Die Kombination dieser Ziele in einer Institution ist auch international einzigartig, aber längst eine Notwendigkeit.» Mit dabei ist beim s3o auch der Stiftungs-Beirat Prof. Thomas Zurbuchen, seines Zeichens Wissenschaftsdirektor der NASA: «Im Zentrum auf der Uecht soll Wissenschaft für Lernende jeden Alters verständlich gemacht werden. So auch die aktuelle Forschung nach dem Ursprung des Universums und den Lebensbedingungen auf unserem Planeten oder anderswo.»
WELTRAUMFORSCHUNG AUF DER UECHT: GESTERN UND MORGEN
Im Jahr 1951 errichtete der Berner Fabrikant und Ingenieur Dr h.c. Willy Schaerer auf der Uecht bei Niedermuhlern eine kleine private astronomische Beobachtungsstation. Die gewählte Lage, knapp 1000 M.ü.M., bewährt sich auch heute noch vorzüglich: im Winter nebelfrei und fernab vom Lichtsmog der Städte Thun und Bern. Die Sternwarte wurde von Willy Schaerer in eine Stiftung für Forschung und für die Öffentlichkeit eingebracht. Das kleine Gebäude ist im Laufe der letzten 60 Jahre zu einem historischen Beobachtungsort geworden und wird in ein Museum umgewandelt. Rund 80 Meter neben der Schaerer Sternwarte entsteht nun das neue Observatorium von Mario Botta sowie ein s3o-Lehrpfad zum Tavel-Denkmal. Das erweiterte Zentrum soll Astronomie, Weltraumforschung und globale Nachhaltigkeit/Klimaveränderung einem breiten Publikum näher bringen. Das Zentrum repräsentiert den Schweizer Forschungsstandort. Universitäten, Technische Hochschulen und Bildungsstätten sind in der Realisierung und im Betrieb involviert.