Die auf Essiggemüse und Saucen spezialisierte Reitzel-Gruppe gab heute die Zahlen für das Jahr 2015 bekannt. Für die drei Hauptfilialen (Reitzel Schweiz, Reitzel Frankreich und Reitzel International) vermeldet das Schweizer Unternehmen einen Umsatzrückgang.
Zuzuschreiben ist diese Entwicklung den Währungsturbulenzen in der Schweiz und in Russland, einem zunehmenden Wettbewerbsdruck sowie einem Volumenrückgang bei den Handelsmarken (MDD) in Frankreich. Anlässlich der heutigen Medienkonferenz brachte Bernard Poupon, Delegierter des Verwaltungsrats der Gruppe, seine Absicht zum Ausdruck, das Unternehmen 2016 wieder auf Kurs zu bringen und den historischen Produktionsstandort in Aigle (VD) zu verteidigen. Gleichzeitig wies er auf den schwierigen Stand von in der Schweiz hergestellten Produkten hin, welche durch die übermässige Präsenz importierter Waren in den Ladenregalen unter Druck gerieten.
2015 war ein schwieriges Jahr
2015 war sowohl für Reitzel als auch für zahlreiche andere in der Lebensmittelbranche tätigen Unternehmen ein schwieriges Jahr. In der Schweiz hat die plötzliche Frankenaufwertung zu Jahresbeginn die Situation grundlegend verändert und dazu geführt, dass Angebote aus dem Ausland den Wettbewerb wie auch den Einkaufstourismus künstlich verstärkten. Dies erklärt auch grösstenteils den Umsatzrückgang des Unternehmens.
Bei Reitzel France korreliert die Verringerung des Umsatzes mit dem Volumenrückgang bei den Handelsmarken (MDD) in Frankreich im Jahr 2015. Bei Reitzel International haben der Fall des russischen Rubels und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Märkte den Umsatz beeinträchtigt – dies trotz eines robusten Wachstums im Vorjahr.
Der einzige Hersteller von Essigkonserven in der Schweiz
Die Frage nach einem Standortwechsel bekommt Bernard Poupon häufig zu hören. Für ihn steht jedoch ein Wegzug des letzten Schweizer Herstellers von Essigkonserven ausser Frage. Reitzel setzt alles daran, seine Stellung als Schweizer Verarbeitungsunternehmen zu verteidigen und will mit Hilfe von Arbeitsplätzen und Investitionen sowie mit seinen lokalen Partnerschaften in der Schweiz Wertschöpfung generieren.
Auch darf man nicht vergessen, dass Reitzel seit über zehn Jahren der einzige Anbieter auf dem hiesigen Markt ist, der seine Cornichons und Gurken noch bei Landwirten in der Schweiz bezieht – auch wenn damit nur ein kleiner Teil seines Bedarfs gedeckt wird.
Günstige Zukunftsperspektiven
«Seit über 30 Jahren fragen uns unsere Kunden, wo sie denn die Produkte von Hugo Reitzel finden können», berichtet Bernard Poupon mit Bedauern. Denn die Markenprodukte des Unternehmens aus Aigle haben Mühe, ihren Platz in den Ladenregalen zu finden. Poupon beobachtet nämlich eine immer stärkere Präsenz von importierten Produkten in den Geschäften, «selbst wenn diese nicht unbedingt günstiger und qualitativ besser sind».
Die Herausforderungen für Reitzel bestehen in den kommenden Jahren somit darin, die Händler davon zu überzeugen, Schweizer Produktionen besser zu unterstützen und die Konsumenten stärker für die Herkunft ihrer Produkte zu sensibilisieren. Für 2016 zeichnen sich bei gewissen Vertriebspartnern diesbezüglich bereits Fortschritte ab.
www.groupe-reitzel.com