Gastronomie Vera Sohmer 16.08.2024

Lassen Sie sich auf Social Media finden

In Zeiten des Fachkräftemangels sind kreative Lösungen gefragt. Auf Kanälen wie Facebook oder Instagram können sich Restaurants als attraktive Arbeitgeber präsentieren. Kommunikationsexperte Stefan Specht erläutert, worauf es dabei ankommt.

Stefan Specht

Kommunikationsexperte

Stefan Specht ist dreimal so alt wie Facebook und hat den digitalen Wandel von Beginn an mitverfolgt. Das Fazit des Kundenberaters und Marketingfachmanns: Soziale Medien sind erwachsen geworden und spielen eine wichtige Rolle im Kommunikationsmix von Unternehmen.

 

Welche Vorteile bietet die Social-Media-Suche?

Das Recruiting über Social Media bietet sich aus mehreren Gründen an: Die Reichweite ist gross. Viele Menschen nutzen Social-Media-Kanäle täglich, und potenzielle Bewerbende lassen sich lokal, national und international erreichen. Auch fühlen sich Jüngere angesprochen, die sich kaum noch auf klassischen Jobportalen umschauen. Zudem stehen die Chancen gut, auch diejenigen für sich zu gewinnen, die noch nicht aktiv auf Stellensuche sind, aber so auf einen möglichen Arbeitgeber aufmerksam werden.

Welche Kanäle eignen sich für das Recruiting?

Geeignet sind zum einen Facebook und Instagram, wobei sich die Kanäle bei den Altersgruppen unterscheiden. Bei Instagram sind die meisten User zwischen 18 und 44 Jahre alt. Bei Facebook ist die grösste Nutzergruppe zwischen 35 und 44, gefolgt von den 45- bis 54-Jährigen. Wer Lernende sucht, ist bei TikTok richtig. LinkedIn ist bedingt geeignet. Hat ein Betrieb bereits einen gut funktionierenden Kanal, kann es sich lohnen, ein Stelleninserat zu schalten. Allerdings eher für Stellen im Management oder im administrativen Bereich, weniger für Fachkräfte im Service oder in der Küche.

Wie zeigen Arbeitgeber ihre Pluspunkte?

Grundsätzlich ist es wichtig, den eigenen Betrieb ansprechend und professionell zu präsentieren. Dazu gehört ein aktuelles Profil, das die Arbeitsumgebung zeigt und etwas aussagt über die Atmosphäre und die Unternehmenskultur.

Welche Posts kommen bei Bewerbenden an?

Sehr empfehlenswert ist, Mitarbeitende ins Rampenlicht zu rücken, zum Beispiel mit Videos, in denen sie über ihren persönlichen Werdegang und ihre Erfolge erzählen. Das drückt Wertschätzung gegenüber der Belegschaft aus. Darüber hinaus bietet es sich an, Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Benefits wie faire Löhne oder Team-Events herauszustreichen. Eine Bewerbung sollte zudem einfach und spontan möglich sein. Verzichten Sie deshalb auf Recruitingtools, bei denen Bewerbende zuerst ein Konto eröffnen und ihre Dokumente nochmals separat ablegen müssen. Und: Reagieren Sie auf Bewerbungen schnell! Social Media hat den Vorteil, direkt mit anderen kommunizieren zu können. Und hier kommt es auch auf ein stimmiges Gesamtbild an. Wer sich auf den Kanälen als dynamischen, unkomplizierten Betrieb präsentiert, handelt mit Vorteil auch so.

Wie sinnvoll sind geteilte Stellenanzeigen?

Das ist generell eine gute Sache. Zum einen wird dadurch die Reichweite zusätzlich erhöht. Mitarbeitende können die Stellenanzeigen teilen und so das Rekrutierungspotenzial über ihr eigenes Netzwerk erweitern. Zum anderen zeigen Mitarbeiterempfehlungen, dass das Team hinter dem Betrieb steht – und eine bessere Werbung kann man sich als Arbeitgeber kaum wünschen.

 

Vera Sohmer, Redaktionsleiterin

Autorin: Vera Sohmer