Hotellerie Vera Sohmer 04.10.2024

Wie Hotels von KI profitieren

Dialoge führen, Slogans kreieren, Bilder generieren: Dies alles ist heute mit künstlicher Intelligenz, KI, möglich. Kommunikationsexperte Stefan Specht erklärt, wie Hotels die Tools für ihre Social-Media-Kanäle nutzen können, aber auch, wo die Grenzen liegen.

Stefan Specht

Kommunikationsexperte

Stefan Specht ist dreimal so alt wie Facebook und hat den digitalen Wandel von Beginn an mitverfolgt. Das Fazit des Kundenberaters und Marketingfachmanns: Soziale Medien sind erwachsen geworden und spielen eine wichtige Rolle im Kommunikationsmix von Unternehmen.

 

Welche Inhalte lassen sich mit KI erzeugen?

Texte und Bilder zu generieren, funktioniert momentan schon gut. Auch Logos und Illus trationen sind möglich. Videos zu produzieren, ist zurzeit noch schwierig. Das dürfte sich bald ändern: Verschiedene Unternehmen, darunter auch das US-amerikanische Softwareunter nehmen OpenAI, arbeiten an KI-Video generatoren, mit denen es bald möglich sein könnte, aus Textinputs kurze Filme zu erstellen.

Welche Tools gibt es?

ChatGPT – ein OpenAI-Programm – ist schon heute das Go-to-Tool für maschinell erstellte Texte. Das kann sich jedoch ändern, da die Entwicklung im KI-Bereich schnell verläuft. Um Bilder zu generieren, ist Canva für Einsteigerinnen und Einsteiger geeignet. Das Programm ist benutzerfreundlich und bietet zahlreiche Design-Tools, jedoch mit eingeschränkten KI Funktionen. Midjourney kann hier deutlich mehr, setzt aber Übung voraus. Wer GPT-4 von OpenAI nutzt, kann auch mit der Integration von DALL-E 3 direkt Bilder erstellen, wobei die Möglichkeiten stetig erweitert werden.

Wie zeigen Arbeitgeber ihre Pluspunkte?

Grundsätzlich ist es wichtig, den eigenen Betrieb ansprechend und professionell zu präsentieren. Dazu gehört ein aktuelles Profil, das die Arbeitsumgebung zeigt und etwas aussagt über die Atmosphäre und die Unternehmenskultur.

Wo liegen die Grenzen der KI?

Die Qualität der Resultate hängt vom Input der Nutzerinnen und Nutzer ab. Überlegen Sie sich deshalb, welche Inhalte und welchen Service Sie anbieten möchten. Je besser die Vorarbeit ist, desto passender und überzeugender wird das Ergebnis sein. KI ist auf dieses Prompting, diese Anweisungen, angewiesen. Zwar werden KI-Systeme immer besser darin, auch auf unklare Eingaben zu reagieren, aber bei komplexeren Anliegen stossen maschinenbasierte Dialoge an ihre Grenzen. Zudem können KI-Systeme bisher nicht empathisch reagieren. Hier bleibt der Kontakt von Mensch zu Mensch unersetzlich..

Wofür lassen sich Chat bots verwenden?

Hotels können mit textbasierten Dialogsystemen wie Chatbots beispielsweise einen 24-Stunden-Concierge-Service anbieten. Das schafft einen zusätzlichen Kontaktpunkt zu Gästen und potenziellen Kundinnen und Kunden. Der Service signalisiert, dass Fragen zu verfügbaren Zimmern, zum Ein- und Auschecken, zu Frühstückszeiten oder zu Freizeitaktivitäten am Ferienort schnell und rund um die Uhr beantwortet werden. Diese Informationen müssen so nicht erst mühsam auf den Websites der Hotels zusammengesucht werden. Auch personalisierte FAQs oder Empfehlungen sind möglich, um auf die Bedürfnisse der einzelnen Gäste einzugehen und sie bei der Reiseplanung individuell zu unterstützen. Darüber hinaus eignen sich Chatbots, um Kundenfeedback zu sammeln und es unmittelbar in den Serviceprozess einfliessen zu lassen.

Sollten Hotels mit KI erzeugte Inhalte kennzeichnen?

Ja, offene Kommunikation schafft Klarheit und Vertrauen. Als Kundin oder Kunde möchte ich wissen, ob ein Mensch oder eine Maschine die Inhalte erstellt oder die Fragen beantwortet hat. So kann es bei Bildern und Videos vorkommen, dass der von KI erzeugte Blick auf die Berglandschaft in der Realität anders aussieht und nicht den Erwartungen entspricht. Transparenz beugt Missverständnissen vor.

Vera Sohmer, Redaktionsleiterin

Autorin: Vera Sohmer