
Ein Feuerwerk der Sinne – nicht umsonst ist die «Familie Wiesner Gastronomie» berühmt für die hohe Kunst der Gastlichkeit. In den Restaurants des Traditions-Unternehmens deklinieren Gastgeber, Küchen-Chefs und ein ambitioniertes Service-Personal ‚Genuss‘ auf allen Ebenen gastronomischen Erlebens durch. Rezepturen, Zutaten, Ambiente und nicht zuletzt das warmherzige ‚Willkommen‘ durch das Serviceteam sorgen für unvergessliche Stunden ‚beim Wiesner‘. Der mit dem unauffälligen Einsatz von Servicerobotern ganz beiläufig auch mit der Zeit geht.
Das Konzept ‚Tradition, Qualität & Innovation‘ scheint aufzugehen für «Familie Wiesner Gastronomie». In der Deutschschweiz zählen bereits 34 Stätten der Gastlichkeit zum Familien-Unternehmen.
Ein Grund für den nachhaltigen Erfolg dürfte neben der stetigen Bemühung um die Wünsche und Sehnsüchte der Gäste auch das unternehmerische Bekenntnis sein, sich laufend um aktuelle Technologien, Digitalisierung und Automation zu kümmern.
Im Interview mit Firmen-Chef Daniel Wiesner wird klar: Auch der ausgewogene Einsatz von Robotern stellt kein Tabubruch dar, sondern eine Weiterentwicklung hin zu mehr Service. Denn Serviceroboter helfen dem engagierten Fachpersonal, lange Wege und dadurch Zeit zu sparen. Zeit, die den Gästen mit ihren mannigfaltigen Bedürfnissen zugutekommt.
Daniel Wiesner, wie kam bei Ihnen der Gedanke auf, einen Serviceroboter im eigenen Betrieb zu testen?
Wir verfolgen schon seit längerer Zeit im In- und Ausland, wie Roboter im Service eingesetzt werden. In Madrid und in Asien haben wir auch schon Betriebe mit Robotern besucht. Wir sehen den Roboter-Einsatz als Möglichkeit, unserem Servicepersonal langweilige und wiederholende Arbeiten abzunehmen und den Fachkräften mehr Zeit für spannendere Aufgaben zu lassen. Der Win-Win-Circle: Weniger gestresstes Personal, glücklichere Gäste, zufriedenere Mitarbeiter.
Was sind Ihre Anforderungen an den Serviceroboter und seinen Einsatz im Tagesgeschäft?
Wir erwarten von einem Serviceroboter, dass dieser nach einmaliger Programmierung seine Aufgaben erfüllt. Der Serviceroboter «HolaBot», den wir einsetzen, ist im Grunde ein selbstfahrendes Servier-Tablett. Er fährt Gerichte von zwei Küchen zu vordefinierten Punkten im Gastraum oder zur Take Away- und Delivery-Station zur Weiterverarbeitung.
Unsere Servicemitarbeitenden nehmen dann am Haltepunkt des «HolaBot» im Gastraum die Speisen entgegen und servieren. Der Roboter bleibt ganz im Hintergrund. Anschließend transportiert der Roboter gebrauchtes Geschirr wieder ab.
Für uns ist wichtig, dass der Serviceroboter sich möglichst unauffällig im Raum bewegt. Keinesfalls soll er die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich ziehen. Das Gesamt-Erlebnis «Familie Wiesner Gastronomie» basiert auf einem einzigartigen Konzept von Gastlichkeit. Das Spiel von Licht und Schatten durch eine abgestimmte Beleuchtung sowie Hintergrundmusik und natürlich die aufgetragenen Speisen. Technologie sollte dabei im Hintergrund bleiben – egal, ob es sich um eine Soundanlage oder um einen Serviceroboter handelt.
Sie haben unterschiedliche Konzepte und Betriebe. Wieso wird der Serviceroboter im Restaurant «Kitchen Republic» getestet?
Ganz einfach: An diesem Standort sind bereits sehr viele Prozesse teilautomatisiert. Gleichzeitig hat das Restaurant eine Grösse und Komplexität, die zu automatisieren sich lohnt. Im «Kitchen Republic» spürt das Servicepersonal eingesparte Wege abends buchstäblich, nämlich in den Waderln. Wenn bei wärmeren Temperaturen dazu die Terrasse geöffnet ist, wird dieser Effekt nochmals spürbarer.
Soll der «HolaBot»-Roboter später einmal ausschliesslich im «Kitchen Republic» eingesetzt werden?
Nein, natürlich nicht. Wenn sich der Serviceroboter bewährt, testen wir ihn möglicherweise noch in einem zweiten Restaurant der «Familie Wiesner Gastronomie», um die Reaktionen von Mitarbeitenden und Gästen abzuholen. Der Test wird erfolgreich sein, wenn durch den Serviceroboter unsere Mitarbeitenden eine messbare Effizienzsteigerung sehen, weniger gestresst sind und mehr Zeit mit den Gästen verbringen können. Und natürlich auch, wenn die Mitarbeitenden den Serviceroboter gerne nutzen.
Wie reagieren Mitarbeiter und Gäste bisher auf den Serviceroboter?
An Neues muss sich der Mensch immer erst einmal gewöhnen. Aber schon nach den ersten Wochen arbeiten unsere Servicemitarbeitende im Restaurant «Kitchen Republic» aktiv mit dem Roboter zusammen und ziehen bereits Nutzen daraus. Ein erstes Fazit ist also durchaus positiv. Ich bin zuversichtlich, dass der Serviceroboter einen wirklichen Vorteil für uns im Ablauf erbringt und dabei hilft, Wege, Traglasten und Zeit einzusparen. Zeit, die wir dann unseren Gästen widmen können.
Unser Serviceroboter hat übrigens keine Vermenschlichung, also weder Augen noch sonst etwas. Wir wollen ganz klar aufzeigen, dass es sich nicht um einen «Ersatz-Menschen» handelt, sondern um ein Transportfahrzeug. Und so lenkt das fahrbare Tablett unsere Gäste auch nicht ab. Die Gäste konzentrieren sich auf den Genuss von Speisen und Getränken und auf ihr Gegenüber.
Natürlich ist es so, dass viele Gäste noch nie einen Serviceroboter zuvor gesehen haben und trotzdem erst mal schauen. Die Reaktionen sind bis jetzt aber fast ausschliesslich positiv.
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