Mit einem Franchisevertrag stellt ein Franchisegeber einem Franchisenehmer ein erprobtes, einheitliches Geschäftskonzept zur Verfügung. Für das Know-how, den Businessplan, die Lizenzen und die Technik sowie für das Nutzungsrecht von Marken und Logos bezahlt der Franchisenehmer eine einmalige Eintrittsprämie und regelmässige Gebühren.
Von Synergien profitieren
Durch einen gut ausgearbeiteten Franchisevertrag entsteht eine Win-win-Situation. Der Franchisenehmer erkauft sich nicht nur ein Konzept und Unterstützung im Geschäftsbetrieb. Neben der Pflicht, Qualitätsstandards und das einheitliche Werbekonzept des Konzerns einzuhalten, profitiert er auch von Synergien, wie dem Mengenrabatt im Einkauf. Im Gegenzug hat der Franchisegeber einheitliche Mitarbeiterschulungen anzubieten, die Qualitätsstandards zu überprüfen und den Wettbewerb unter seinen Franchisenehmern aufzuteilen. So ist es zum Beispiel dem Franchisingsystem von McDonald’s zuzurechnen, dass ein Big Mac überall auf der Welt gleich aussieht und gleich schmeckt.
«Franchise» war ursprünglich ein französisches Wort für «Freiheit/Abgabefreiheit». Ein Franchisevertrag stellt aber oft starre Regeln auf und schränkt die unternehmerische Freiheit stark ein. Die richtige Balance zu finden ist nicht einfach und kann in einigen Branchen fast unmöglich sein. Ein erfolgreiches Unternehmen, das sein Konzept mittels Franchising verbreiten will, sollte sich deshalb zuerst fragen, ob sich sein Geschäftsfeld überhaupt dafür eignet. Obwohl für Restaurantketten gut geeignet, sind Franchiseverträge auch ausserhalb des Gastrobereichs weitverbreitet, beispielsweise bei Fitnesscentern.
Vorher Eignung prüfen
Ob ein potenzieller Franchisenehmer geeignet ist, das erfolgreiche Geschäftskonzept selbstständig umzusetzen, sollte vor Vertragsabschluss durch eine Eignungsprüfung abgeklärt werden. Dabei werden persönliche Fähigkeiten, fachliche Kompetenzen, berufliche Erfahrungen und vieles mehr getestet. Schlussendlich ist eine professionelle Beratung vor Abschluss eines Franchisevertrags unumgänglich. Das Zusammenspiel von verschiedenen Vertragsarten kann schnell zu einer unübersichtlichen Situation und Überforderung führen, was Gift für den erfolgreichen Start eines Unternehmens ist. Durch eine sorgfältige Planung und Klarheit in Bezug auf alle möglichen Rechte und Pflichten kann der Fokus auf den Aufbau des neuen Standorts gelegt werden. Denn nur ein fairer und ausgeglichener Franchisevertrag legt den Grundstein für den beidseitigen Erfolg und eine langfristige Zusammenarbeit.
DER EXPERTE
Wendel Hartmann ist Rechtsanwalt bei Weber Noser von Gleichenstein in St. Gallen. Die Anwaltskanzlei ist spezialisiert auf die Beratung und Vertretung von KMU im Bereich Gastronomie.
Ihr Kontakt: wnvg.ch,
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