Heime & Spitäler Vera Sohmer 24.10.2025

Investitionen mit doppeltem Gewinn

Mit höheren Fördergeldern ist es für Heime und Spitäler jetzt noch attraktiver, auf energiesparende Geräte zu setzen. Die Anschaffungen zahlen sich langfristig aus.

Als im Neuenburger Spitalnetz RHNe die alten Medikamentenkühlschränke ersetzt werden mussten, stand vor allem die Betriebssicherheit im Vordergrund. «Die Kühlschränke müssen zuverlässig sein», schildert Sylvain Chenaux, Projektleiter Elektrotechnik. Wäre dies nicht der Fall, könnten Arzneimittel unbrauchbar werden und Risiken für die Patienten entstehen. Auch der finanzielle Schaden wäre hoch.

«Wir stellen sukzessive auf
LED-Beleuchtung um.»

Sylvain Chenaux, Projektleiter Elektrotechnik, Spitalnetz RHNe

Über seinen Lieferanten erfuhr das Spitalnetz RHNe von der Möglichkeit, Fördergelder für neue Geräte über das Topten-Programm (siehe Box) zu beziehen. «Da die Kühlschränke lange in Betrieb und somit die Betriebskosten ausschlaggebend sind, war es ein leichter Entscheid, auf energieeffiziente Modelle zu setzen», sagt Sylvain Chenaux. Zwar liegen die Anschaffungskosten etwa 15 Prozent höher – bei der Grösse der eingesetzten Medikamentenkühlschränke rund 400 Franken pro Gerät. Doch durch die Förderung von 130 Franken und die geringeren Betriebskosten amortisiert sich der Mehrpreis über die Lebensdauer. Mit den insgesamt 22 angeschafften Geräten spart das Spitalnetz fast 150 000 Kilowattstunden (kWh) Strom ein. Im Alltag haben sich die neuen Kühlschränke nach Angaben des Projektleiters bereits bewährt: Sie laufen zuverlässig, sind wartungsarm und fügen sich problemlos in die Abläufe ein.

Parallel arbeitet das RHNe an weiteren Projekten. Ein Schwerpunkt liegt darauf, die Gebäudeleittechnik zu modernisieren, sodass Heizung, Lüftung und Klimaanlagen noch genauer auf den tatsächlichen Bedarf abgestimmt werden können. «Zudem stellen wir sukzessive auf LED-Beleuchtung um», sagt Sylvain Chenaux.

Leistungsstarke Wärmepumpentrockner

Im Betagtenzentrum Laupen (BZL) spielen energiesparende Geräte ebenfalls eine zentrale Rolle. «Für uns stehen Qualität und Umweltverantwortung im Betrieb ganz oben», sagt Nadine Wiedmer, Bereichsleiterin Hotellerie. Deshalb werde bei jeder Neuanschaffung geprüft, ob es eine umweltfreundlichere Alternative gibt. «Der Entscheid für Wärmepumpentrockner war für uns eine bewusste Wahl.»
 


 

«Für uns stehen Qualität
und Umweltverantwortung
im Betrieb ganz oben.»

Nadine Wiedmer, Bereichsleiterin Hotellerie,
Betagtenzentrum Laupen

Vor Projektbeginn führte das BZL eine Machbarkeitsanalyse durch, unterstützt von der Firma Hepro, die nicht nur Geräte anbietet, sondern auch bei der Planung hilft. «Diese fachliche Expertise war für uns sehr wertvoll – bei der Bewertung der technischen Möglichkeiten und der anschliessenden Planung der neuen Wäscherei», sagt Nadine Wiedmer. Die Zusammenarbeit mit Hepro und die Antragstellung für Topten verliefen reibungslos und strukturiert.

Auch beim Umstieg auf die neuartigen Trockner habe es kaum Hürden gegeben. Da der Trocknungsprozess etwas länger dauert, wurde in grössere Modelle investiert. Wichtig war, das Team im Umgang mit der neuen Technik zu begleiten. Die anfänglichen Reaktionen waren gemischt. Nadine Wiedmer: «Neben Neugier gab es etwas Unsicherheit, was bei technischen Neuerungen ganz normal ist.» Die Bedienung erwies sich aber schnell als einfach und verständlich. «Heute sind die Abläufe gut eingespielt, und die Mitarbeitenden schätzen die moderne Technik.»
 

 

«Mit unserem Förderprogramm
konnten in den letzten acht Jahren über 170 Gigawattstunden
Strom eingespart werden.»

Florin Jäger, Geschäftsleitungsmitglied, Topten

Belastbare Verbrauchsdaten werden erst im Laufe der kommenden Monate vorliegen. Doch die Erwartung im BZL ist klar: mittelfristig eine deutliche Senkung der Energiekosten bei gleichbleibend hoher Qualität.

Grosses Sparpotenzial

Die beiden Beispiele zeigen, wie es Zuschüsse erleichtern können, in energiesparende Geräte zu investieren. Florin Jäger, Geschäftsleitungsmitglied des Portals Topten: «Mit unserem Förderprogramm konnten in den letzten acht Jahren über 170 Gigawattstunden Strom eingespart werden.» Die positive Wirkung für den Klimaschutz sei entsprechend gross. Zwar wird kein detailliertes Monitoring der CO₂-Bilanz durchgeführt. Doch schon die Reduktion des Stromverbrauchs führt automatisch zu weniger Emissionen.

Unternehmen, die noch zögern, ermutigt Florin Jäger: «Energieeffiziente Geräte amortisieren sich, auch durch die Förderung, in der Regel in wenigen Jahren.» Gerade bei Kühlmöbeln, die oft zehn bis fünfzehn Jahre in Betrieb sind, summieren sich die Stromkosten schnell auf mehrere zehntausend Franken über die gesamte Lebensdauer. Mit einem neuen Modell lässt sich häufig mehr als die Hälfte einsparen. Neben den finanziellen Vorteilen spielt die Aussenwirkung eine Rolle. Florin Jäger: «Energieeffizienz wird zunehmend als Zeichen von Verantwortung wahrgenommen – bei Kunden, Partnern und Investoren gleichermassen.»
 

Wie Betriebe an Frödergelder kommen

Das neu aufgelegte Förderprogramm für Gewerbegeräte von Topten beinhaltet mehr Produktkategorien bei höheren Förderbeiträgen. Das Programm wird von ProKilowatt unterstützt und steht unter der Leitung des Bundesamtes für Energie.

Die geförderten Geräte müssen hohe Anforderungen im Hinblick auf Energieeffizienz erfüllen und natürliche Kältemittel enthalten. Kühlgeräte sollten zudem mit Türen oder Deckeln ausgestattet sein. Eine Übersicht von rund 2000 förderberechtigten Modellen finden Sie auf topten.ch/gewerbe. Die Auswahlkriterien sind dort je Produktkategorie einsehbar. Geräte, die diese Anforderungen erfüllen, aber bislang nicht gelistet sind, können nach Rücksprache mit Topten ebenfalls berücksichtigt werden.

Geförderte Kategorien

Im Bereich Heime und Spitäler werden unter anderem folgende Geräte gefördert:

  • Medizin: Medikamenten- sowie Labor-Kühl- und Tiefkühlschränke
  • Verpflegung: Gewerbliche Kaffeemaschinen, Getränke- und Verkaufsautomaten, Verkaufskühlregale
  • Küche: Lager-Kühl- und Tiefkühlschränke
  • Wäscherei: Professionelle Wärmepumpentrockner

So läuft der Antrag ab

  • Informieren Sie sich auf Topten, welche Produkte förderberechtigt sind.
  • Nach dem Kauf füllen Sie das Gesuchsformular aus. Dies finden Sie auf www.topten.ch/gewerbe.
  • Senden Sie das Gesuchsformular sowie alle Rechnungen per E-Mail an gewerbe@topten.ch.


Hilfestellung

Die meisten Händler kennen die geförderten Modelle. Für Beratung oder bei Fragen zur Antragstellung hilft Topten auch direkt – per Mail oder Kontaktformular. Zudem stehen zahlreiche Ratgeber auf der Website zur Verfügung.

Weiterführende Links:

Autorin: Vera Sohmer