Coverstories 08.08.2025

Eigene Energie, sichere Zukunft

Photovoltaik und Batteriespeicher machen Betriebe unabhängiger und senken die Stromkosten. Die Biofarm Genossenschaft setzt bei ihrem aktuellen Projekt auf den Grosshändler Solarmarkt. Eine Partnerschaft, von der auch Gastronomiebetriebe profitieren.

Seit mehr als 50 Jahren steht Biofarm für biologischen Landbau und hochwertige Lebensmittel. Die Genossenschaft vermarktet mehr als 250 Produkte und beliefert Fachhandel, Detailhändler und Gastronomiebetriebe. Für Hans-Ulrich Held, den Präsidenten der Genossenschaft, ist klar: «Das Thema Nachhaltigkeit ist für uns zentral.» Um den Neubau in Huttwil BE zukunftsgerichtet aufzustellen, hat Biofarm zwei grosse Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) und einen leistungsstarken Batteriespeicher installieren lassen. «Uns war es wichtig, dass wir die Werte, die wir bei unseren Produkten vertreten, auch in unserer Infrastruktur umsetzen. Dies möchten wir leben und zeigen», sagt Hans-Ulrich Held.

«Am Morgen steigt die Produktion der Fassadenmodule rasch an und liefert den ganzen Tag über erstaunlich gleichmässig Strom.»

Hansjörg Schneebeli, Verantwortlicher Energiebewirtschaftung Biofarm

Am Standort in Huttwil werden pro Jahr rund 250 000 Kilowattstunden (kWh) Strom benötigt, vor allem für die Kühlung der Lager und des Tiefkühlraumes. «Mit unseren Anlagen produzieren wir etwa 270'000 kWh. Ziel ist es, möglichst viel davon selbst zu verbrauchen und kaum Strom zukaufen zu müssen», sagt der Genossenschaftspräsident. Auf dem Dach liegen rund 170 Kilowatt Peak (kWp) Solarleistung, an der Fassade weitere 130 kWp. «Am Morgen steigt die Produktion der Fassadenmodule rasch an und liefert den ganzen Tag über erstaunlich gleichmässig Strom», ergänzt Hansjörg Schneebeli, Verantwortlicher für Energiebewirtschaftung bei Biofarm. Damit dieser auch dann genutzt werden kann, wenn die Sonne nicht scheint, ergänzt ein Speicher mit 215 kWh das System. «Der Speicher soll in erster Linie dafür sorgen, dass wir unseren eigenen Strom selbst verwenden.»

 

 

Solarmarkt als kompetenter Partner

Begleitet hat das Projekt der Grosshändler Solarmarkt. Er zählt in der Schweiz seit über 35 Jahren zu den führenden Anbietern von Photovoltaiksystemen und Speicherlösungen. «Unsere Mission ist es, Menschen die Photovoltaiktechnik zugänglich zu machen und so eine Energiezukunft zu schaffen. Jede geeignete Fläche in der Schweiz soll dafür genutzt werden», erklärt David Galeuchet, Marketingleiter von Solarmarkt und Vorstandsmitglied von Swissolar, dem Schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie. Mit seiner täglichen Arbeit treibt Solarmarkt die Energiewende voran: «Inzwischen stammen 14 Prozent des in der Schweiz verbrauchten Stroms aus Photovoltaikanlagen. Als ich vor 14 Jahren bei Solarmarkt angefangen habe, waren es noch 0,01 Prozent. Damals wurde die Branche belächelt – heute ist sie systemrelevant.»

«Mit einem Speicher lässt sich in vielen Fällen von März bis Oktober eine weitgehende Stromautarkie erreichen.»

David Galeuchet, Marketingleiter Solarmarkt

Für Gastronomiebetriebe und Hotels bietet diese Entwicklung grosse Chancen. David Galeuchet: «Die Stromkosten sind hier ein wesentlicher Faktor. Sie lassen sich mit einer eigenen Photovoltaikanlage langfristig stabilisieren (siehe graue Box weiter unten). Ein Speicher erhöht den Eigenverbrauch deutlich: Tagsüber erzeugter Strom wird gespeichert und dann genutzt, wenn der Betrieb ihn am meisten braucht.»

 

 

So läuft ein Projekt ab

Solarmarkt unterstützt interessierte Betriebe bei der Erstberatung sowie bei der optimalen Dimensionierung einer PV-Anlage und eines Speichers. Auf dieser Basis lassen sich die Investitionskosten zuverlässig abschätzen. Für die konkrete Projektierung vermittelt Solarmarkt erfahrene Solarinstallateure, die in der Regel als Generalunternehmer auftreten. Diese übernehmen die Koordination und kümmern sich um Förderanträge sowie Baubewilligungen. «Damit hat die Bauherrschaft nur einen Ansprechpartner und muss sich nicht um viele Einzelheiten kümmern», betont David Galeuchet.

Viele Anlagen sind modular aufgebaut und können später problemlos erweitert werden – wichtig ist nur, dies frühzeitig einzuplanen. Solarmarkt bietet eine breite Palette an Speichersystemen führender Hersteller, von kompakten Heimspeichern mit 5 bis 20 kWh bis hin zu grossen Gewerbespeichern mit Kapazitäten von 20 bis 800 kWh. «Mit einem Speicher lässt sich in vielen Fällen von März bis Oktober eine weitgehende Stromautarkie erreichen», erklärt David Galeuchet. Kein Wunder, wird heute in diesem Segment bereits jede zweite neue Photovoltaikanlage gleich mit einem Speicher ausgerüstet.


WAS BATTERIESPEICHER IM GEWERBE LEISTEN

  • Erhöhung des Eigenverbrauchs: Jede Kilowattstunde, die direkt aus der eigenen Photovoltaikanlage genutzt wird, ist – neben der nicht verbrauchten – die günstigste. Speichersysteme erhöhen diesen Anteil erheblich und machen die Energiekosten besser planbar.
  • Lastspitzenreduktion (Peak Shaving): Gastronomiebetriebe weisen oft hohe, kurzfristige Stromspitzen auf – etwa durch Backöfen, Waschmaschinen oder Kühlanlagen. Künftig kommen zudem durch die E-Mobilität noch mehr Ladestationen hinzu. Werden solche Spitzen durch Strom aus dem Speicher gedeckt, spart dies Kosten.
  • Speicher lassen sich auch dafür nutzen, Strom ins Netz zurückzugeben oder vom Netz aufgeladen zu werden. Damit unterstützen Betriebe die Stabilität des Stromnetzes und können dafür eine Vergütung erhalten.
  • Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Punkt ist das Umweltengagement als Wettbewerbsvorteil. Eine PV-Anlage in Kombination mit einem Speicher zeigt den Gästen, dass in eine nachhaltige Zukunft investiert wird.

 

 

Auf den Bedarf zugeschnitten

Gerade für Gastrounternehmen ist es wichtig, die grossen Energieverbraucher gezielt einzubinden. So lässt sich etwa Warmwasser zum richtigen Zeitpunkt bereitstellen und Kühlanlagen lassen sich effizient betreiben. Zudem kann das Speichersystem optimal auf die Verbrauchsprofile und die Photovoltaikanlage abgestimmt werden. Dafür dienen Lastprofile, die auf den 15-Minuten-Verbrauchsdaten des Vorjahres basieren. Wie David Galeuchet erklärt, «können wir damit eine möglichst genaue Prognose und Dimensionierung erstellen.» Nach der Installation ist dann eine präzise Einstellung entscheidend – dieser Optimierungsprozess kann mehrere Monate dauern.

 

 

Besonderheiten bei Biofarm

Auf Empfehlung von Solarmarkt hat die erfahrene Installationsfirma clevergie das Biofarm-Projekt eng begleitet. Eine Herausforderung bestand darin, die Photovoltaikanlage genau auf den Neubau abzustimmen, die Fassade optimal zu nutzen und den Speicher auf den zu erwartenden Stromverbrauch auszulegen.

«Der Speicher war ursprünglich im Gebäude geplant, was aufwendige Brandschutzauflagen bedeutet hätte. Mit einer Speicherlösung für draussen fielen diese Auflagen weg», erläutert Schneebeli.

Auch die Marktentwicklung kam Biofarm entgegen. «Vor zwei Jahren war ein solcher Speicher noch zweieinhalbmal so teuer. Mit neuen Produkten hat es dann auf einmal gepasst.» Der Speicher wird so gesteuert, dass er bis 11 Uhr nur zu 40 Prozent geladen wird. Ab dann soll er möglichst rasch vollständig gefüllt werden. «So werden wir in den Mittagsstunden nicht ins Netz einspeisen, wenn der Strom keinen Preis mehr erzielt.»

Für Biofarm war das Projekt auch eine Frage der Haltung. «Natürlich muss es irgendwann wirtschaftlich aufgehen. Aber bei uns war das eine Bauch- und Herzensentscheidung, weil wir genau so arbeiten wollen.»

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