Am Samstag, 20. August 2022, erhielten 39 Absolventinnen und
Absolventen des staatlich anerkannten Lehrgangs «Imker/-in mit eidgenössischem Fachausweis» ihr Diplom. Sie schliessen damit eine anspruchsvolle, berufsbegleitende Ausbildung ab, in deren sie ihr imkerliches Wissen in verschiedenen theoretischen und praktischen Modulen vertieft haben.
Die Freude, sich für die Abschlussfeier gemeinsam zu treffen, war sichtlich gross und so waren bereits vor der offiziellen Diplomfeier strahlende Imkerinnen und Imker zu sehen, die miteinander im regen Austausch vertieft waren und über ihre Bienen und die Imkerei fachsimpelten. Hanspeter Gerber, Geschäftsführer der Imkerbildung Schweiz GmbH, eröffnete die Feier und begrüsste die Absolventinnen und Absolventen des fünften Lehrgangs zur Imkerin / zum Imker mit eidgenössischem Fachausweis im Bildungszentrum Wald in Lyss. Bereits zum zweiten Mal fand die Diplomfeier für die in Deutsch und Französisch geführten Kurse gemeinsam statt.
Anspruchsvolle, berufsbegleitende Weiterbildung
Die drei Klassen starteten im Jahr 2018 mit ihrem Lehrgang. Mit 50 Teilnehmenden war der Lehrgang der Deutschschweiz doppelt geführt und in der Romandie startete man mit einer Klasse. Davon haben 39 Studierende die Ausbildung Ende Juni 2022 mit einer schriftlichen Diplomarbeit und einer mündlichen Schlussprüfung erfolgreich beendet. Alle Studierende, welche die Ausbildung abgeschlossen haben, erhalten ein Zertifikat, das die Teilnahme bestätigt, auch diejenigen, welche die Prüfung nicht absolviert haben. «Das zeitliche Engagement für die Berufsausbildung ist nicht zu unterschätzen», erklärt Hanspeter Gerber. «Zusätzlich zum Besuch aller 27 Ausbildungstage, aufgeteilt in fünf Module, sind rund weitere 70 Tage für das Selbststudium sowie das Verfassen von vier Leistungsnachweisen und der Diplomarbeit einzuplanen.» Mathias Götti Limacher, Schulleiter des deutschsprachigen Lehrganges, bedankte sich deshalb auch bei den Angehörigen für ihre Geduld, wenn sie ihre Liebsten entbehren mussten, damit diese ihre schriftlichen Arbeiten verfassen konnten. Sowohl Mathias Götti Limacher, als auch Vittorio Quarta, Schulleiter des französischsprachigen Lehrgangs, lobten die Qualität der Leistungsnachweise und Abschlussarbeiten und sprachen den Absolventinnen und Absolventen ein grosses Kompliment aus.
«Ihr habt uns reich beschenkt»
Die Diplomandin Vreni Läng aus Arlesheim berichtete in ihrer Rede über ihre Erfahrung in der Ausbildung. Dafür fragte sie im Vorfeld ihre Mitstudierenden, was zu ihren Highlights der vierjährigen Ausbildung gehörte. Die Antworten waren vielfältig: Es sind Freundschaften entstanden, die auf eine gemeinsame Leidenschaft und mit der Zeit auch auf eine gemeinsame Sprache basierten. Die grosse Palette an Themen, die von den Wildbienen, über die Schwarmimkerei bis hin zur Königinnenzucht reichte, wurden ebenfalls als Highlight betrachtet. Auch für die Kursleiterinnen und Kursleiter hatte Vreni Läng und ihre Mitstudierenden nur lobende Worte: «Ihr habt uns reich beschenkt. Es waren vier intensive und spannende Jahre!». Die Kursleitenden waren alle mit Herzblut dabei, wodurch sich ihre Leidenschaft schnell auf die Teilnehmenden übertrug. Sie haben verschiedene Sichtweisen auf die Imkerei aufgezeigt und sind diese sowohl theoretisch als auch praxisnah angegangen, von den Chromosomen und Allelen im Modul Volkserneuerung bis hin zu der Herstellung von Propolispastillen oder Honigsenf im Modul Bienenprodukte.
Botschafterinnen und Botschafter für die Bienen
Für Mathias Götti Limacher und Vittoria Quarta ist wichtig, dass sich die Diplomandinnen und Diplomanden auch als Botschafterinnen und Botschafter für die Bienen wahrnehmen und so in Zukunft in den Imkervereinen und der Öffentlichkeit viel Gutes bewirken. Durch die Ausbildung haben sie ihr Fachwissen vertieft, ihre eigene Situation kritisch hinterfragt und so ihre Stärken und Schwächen erkannt. Wichtig ist, dass diese kritische Auseinandersetzung weitergeht, damit die Herausforderungen der Imkerei gemeinsam angegangen werden können. Dafür wurde neu auch eine Alumni-Organisation gegründet, die von deren Präsident, Markus Wittmer, vorgestellt wurde. Ziele dieses Netzwerkes sind unter anderem die Förderung des fachlichen Austausches und die Organisation von Weiterbildungen.
Ausbildung zur Imkerin / zum Imker mit eidgenössischem Fachausweis |
Der im Jahr 2014 neu lancierte Weiterbildungslehrgang stösst auf reges Interesse bei der Imkerschaft: Seit 2015 startet pro Jahr eine deutsche Doppelklasse mit total 48 Teilnehmenden. Seit 2016 wird die Weiterbildung auch in der Romandie angeboten. Aktuell besuchen schweizweit insgesamt rund 250 Teilnehmende die Ausbildung. Voraussetzung für den Besuch der Weiterbildung ist eine Berufslehre oder eine vergleichbare Ausbildung, der Abschluss eines zweijährigen Imker-Grundkurses, der jeweils von Kantonalverbänden durchgeführt wird, sowie mindesten drei Jahre praktische Erfahrung in der Haltung von eigenen Bienenvölkern. Der Lehrgang umfasst 27 Tage, verteilt auf vier Jahre und gliedert sich in 5 Module:
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Weitere Informationen:
Imkerbildung
BienenSchweiz