Urs Koller im Interview: Mit Vertical Farming hoch hinaus
Business-Praxis Benjamin Schmid 14.10.2022

Urs Koller im Interview: Mit Vertical Farming hoch hinaus

Weil es immer mehr Menschen gibt, brauchen wir mehr Wohnraum, mehr Infrastruktur und mehr Lebensmittel. Und diese sollen zudem frisch, nachhaltig und von höchster Qualität sein. Eine mögliche Lösung heisst Vertical Farming.

Weil landwirtschaftliche Flächen knapp werden, braucht es neue Ansätze und Lösungen. Vertical Farming kann seinen Teil dazu beitragen: Die Pflanzen sind keinen Giftstoffen ausgesetzt und gedeihen unter optimalen Bedingungen. Statt der Sonne wachsen Salate, Kräuter und Co Tausenden von LED-Leuchten entgegen. Urs Koller, Gastgeber und Inhaber von «ChochHandWerk», zeigt, wie die Gemüse und Kräuter in der Küche zum Einsatz kommen können.

Urs Koller, Sie haben fürs Gastrofacts-Titelbild ein Gericht erstellt. Welche Zutaten haben Sie dabei verwendet?
Für das Menü habe ich Produkte von Yasai und Koppert Cress verwendet. Dazu Forellen und Appenzeller Ziegenkäse. Die Gemüse bezog ich von lokalen Bauern. Ich schaue immer auf die Herkunft und die Produktion einzelner Lebensmittel. Mir ist es wichtig, dass die Lieferanten einen nachhaltigen Umgang mit Tier und Natur pflegen und auf frische und gesunde Nahrungsmittel setzen.

Wie sehen Sie die Zukunft im Bereich Vertical Farming?
Vertical Farming steht noch am Anfang, doch die Ansätze sind vielversprechend. Für Gastronomen kann es eine Bereicherung sein, da sie ihren Gästen zeigen können, wo und wie die Salate, Kräuter und Gemüse wachsen. Man kann seinen Gästen nicht nur Besonderheiten, sondern erntefrische Produkte anbieten. Ausserdem weiss man, woher die Produkte stammen, und spart sich lange Transportwege. Davon abgesehen kann einem das Wetter keinen Strich durch die Rechnung machen.

Welches war die grösste Herausforderung bei der Entwicklung der Titelbildkreation?
Bei meiner Kreation bestand die Schwierigkeit darin, alle Zutaten zu einem harmonischen Ganzen zusammenzustellen. Ich achtete darauf, dass alle Kräuter ausgewogen inszeniert wurden, sie aber gleichzeitig die Hauptprodukte nicht überwogen.

Pflanzen Sie selbst Salate, Kräuter oder Gemüse für die Verwendung in der Küche an?
Wir haben zwei Haushalte, die über grosse Gärten verfügen. Da bekomme ich jede Woche frische Salate, Kräuter und Gemüse, die ich für meine Gerichte einsetzen kann.

Haben Sie Tipps im Umgang mit erntefrischen Produkten?
Frischprodukte sollten sofort verarbeitet und falls gewünscht haltbar gemacht werden, damit die hohe Qualität nicht verloren geht.

SWISS CULINARY CREATORS
Der Schweizer Verein für Köche, Restaurantfachleute und Berufsbildner engagiert sich für die Nachwuchsförderung und ist mit seinem Kochteam an internationalen Wettbewerben vertreten. Der nicht gewinnorientierte Verein ist zudem exklusiver Kochpartner von Gastrofacts.