Rocksresort Laax – das nachhaltigste Skihotel der Welt
Hotellerie Benjamin Schmid 14.10.2022

Rocksresort Laax – das nachhaltigste Skihotel der Welt

Im Laaxer Rocksresort trifft Urbanität auf Natürlichkeit. Die Ferienanlage ist Teil der Weissen Arena Gruppe, die sich der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit verpflichtet hat. 2021 wurde das Rocksresort bereits zum dritten mal zum „World‘s Best Green Ski Hotel“ gewählt.

Direkt bei der Talstation Laax Murschetg (GR) wurde 2009 das Rocksresort mit sieben Kuben, verschiedenen Shops, Bars und Restaurants eröffnet. Die würfelförmigen Gebäude, mit Stand heute 206 Appartements und 987 Betten, sind wie zufällig liegen gebliebene Findlinge rund um einen zentralen Platz gruppiert. Seit Anbeginn steht im Rocksresort ein bewusster Umgang mit den Ressourcen und der Umwelt im Fokus. Sowohl den Energiebedarf wie den ökologischen Fussabdruck wollen die Verantwortlichen rund um Reto Fry, Greenstyle-Beauftragter der Weissen Arena Gruppe, möglichst klein halten.

«2021 durften wir die Auszeichnung
«World’s Best Green
Ski Hotel» bereits zum dritten
Mal entgegennehmen.»

Reto Fry
Greenstyle-Beauftragter der
Weissen Arena Gruppe

«2021 durften wir die Auszeichnung ‹World’s Best Green Ski Hotel› bereits zum dritten Mal (Infobox 1) entgegennehmen», sagt Reto Fry. «Dies bestärkt uns in unserem Bestreben, einen Ort zu kreieren, wo man auch in Zukunft noch mit gutem Gewissen in die Ferien machen kann.» Zugleich motiviere der Award, die Umsetzung von Greenstyle, dem Nachhaltigkeitskonzept der Weissen Arena Gruppe, voranzutreiben. «Es freut uns, auch in diesem Jahr wieder für den Preis nominiert zu sein», so der 44-jährige Flimser.

 

WORLD SKI AWARDS
Die Organisation World Ski Awards ist die Schwesterorganisation der World Travel Awards. Die Vornominierung wird von Fachleuten der Branche und der Öffentlichkeit in einer Reihe von Kategorien durchgeführt, darunter die besten Skigebiete, ökologischsten Hotels (World’s Best Green Ski Hotel), Chalets und Reiseveranstalter. Das Voting erfolgt dann alleine durch die Öffentlichkeit. Die Verleihung findet jährlich in Kitzbühel, Österreich, statt.

Besondere Ferien im Einklang mit der Natur
Die Ferienanlage ist ein Pionierprojekt in Sachen Nachhaltigkeit in verschiedensten Bereichen. Bereits die ersten Häuser wurden 2009 nach Minergie-Standard erbaut. Zentrale Punkte seien eine gut gedämmte Gebäudehülle, sowie eine hocheffiziente Versorgung mit erneuerbarer Energie. «Der Strombedarf wird zu 100 Prozent durch erneuerbare Energien gedeckt», sagt Reto Fry. «Zudem heizen wir mit Biomasse.» Neben zahlreichen Recyclingmöglichkeiten im Resort – seit 2021 auch für Kunststoffe – sei jede Wohnung mit Recyclingtaschen ausgestattet. Alle Gebäude sind mit Material aus der Region eingekleidet und seit jeher wurden laufend weitere Optimierungen vorgenommen: Im Parkhaus habe man 1200 alte Leuchtstoffröhren durch effiziente, dimmbare LED-Röhren ersetzt. Die beiden neuen Kuben, die momentan im Bau sind, werden mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, und die bereits bestehenden Häuser sollen in den kommenden Jahren nachgerüstet werden. Mit dem Ausbau des Rocksresorts werde die Ladeinfrastruktur für E-Autos ausgebaut, eine 100 Prozent fossilfreie Wärmeversorgung sichergestellt und weiterhin auf eine naturnahe Gestaltung des Areals geachtet. «Eines unserer grössten Ziele ist die CO²- Neutralität bis 2030», sagt Reto Fry. «Trotz vieler bereits umgesetzter Massnahmen sind wir noch lange nicht am Ziel.» (Infobox 2)

NACHHALTIGKEITSKONZEPT GREENSTYLE
Mit Hilfe des 2010 implementierten Nachhaltigkeitskonzepts Greenstyle soll die gesamte Destination Flims Laax Falera die erste selbstversorgende Alpendestination werden und ihren Energiebedarf zu 100 Prozent aus klimafreundlichen, regionalen Quellen decken. Um die Vision zu erreichen und die gesamte Destination von einer Energieverbraucherin zu einer Energieproduzentin zu transformieren, wurde ein 6-Punkte-Plan erstellt: Maximale Energieeffizienz durch Dekarbonisierung des Gebäudebestands, Solararchitektur, Elektrifizierung der Mobilität, Grosskraftwerke und Energiespeicherung.

Die Ziele bis 2023
  • Energieverbrauch um 0,4 Gigawattstunden (GWh) reduzieren
  • Bis zu 1 GWh aus eigenen Solar-, Wind- oder Wasseranlagen gewinnen,
  • CO²-Ausstoss reduzieren, CO²-Neutralität bis 2030
  • 50 Prozent weniger Restmüll: reduce, reuse, recycle
  • den Einsatz unethisch hergestellter Produkte weiter reduzieren
  • Auf eine naturnahe Infrastruktur und grüne Firmenareale setzen
 

Mit gutem Beispiel vorangehen
«Eine Destination alleine kann nicht viel bewegen, sondern höchstens mit gutem Beispiel vorangehen und hoffen, dass andere mitziehen», sagt Reto Fry. «Gemeinsam kann mehr bewirkt werden.» Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, bedürfe es der Unterstützung aller. Man sehe es aber als Chance, Gäste, Partner und Mitarbeitende über das Vorhaben zu informieren, Wissen zu vermitteln und sie zu animieren, selbst einen Beitrag zu leisten.

Beispielsweise, indem sich Gäste bei der Auswahl ihres Ferienziels für Destinationen und Hotels entscheiden, die sich im Bereich Nachhaltigkeit einsetzen. «Das öffentliche Verkehrsnetz in der Schweiz ist so gut, daher kann das Auto auch mal stehen gelassen werden», sagt der Flimser. Alternativ könne man mit dem E-Auto anreisen und es an einer der zahlreich vorhandenen Ladestationen aufladen.

«Das moderate Klima in
der Destination und die
wunderschöne Natur mit ihrer
Artenvielfalt sind unsere
Existenzgrundlage.»

Reto Fry

Ausserdem kann über die «INSIDE LAAX App» abends das solarbetriebene E- Shuttle-Ruftaxi gebucht werden. «Bei uns stehen Aktivitäten im Vordergrund, gleichzeitig ist es uns ein grosses Anliegen, die Natur zu respektieren», sagt Reto Fry. Deshalb gibt es in der Weissen Arena Schutzzonen für seltene Pflanzen und gefährdete Tierarten. Rangerdienste leisten einen entscheidenden Beitrag in der Öffentlichkeitsarbeit und beim Naturschutz. Darüber hinaus teste man pflanzenbasierten Skiwachs, der unproblematisch biologisch abbaubar ist, und versuche mit dem «Last Day Pass» den Verlust des Vorabgletschers hinauszuzögern. 

 

Unabhängig werden, ohne die Natur zu belasten
«Das moderate Klima in der Region und die wunderschöne Natur mit ihrer Artenvielfalt sind unsere Existenzgrundlage», sagt Reto Fry. Es gelte, diese zu schützen und die Fehler der Vergangenheit auszubügeln. «Wir haben die einmalige Chance, unsere gesamte Energieversorgung durch unendliche Energiequellen abzudecken, unabhängig zu werden – und das, ohne die Natur zu belasten.» Umfragen unter den Gästen zeigen eine immer grösser werdende Affinität zum Thema Nachhaltigkeit. «Für viele Gäste ist unser nachhaltiges Engagement ein Entscheidungsfaktor bei der Auswahl der Feriendestination», weiss der Greenstyle-Beauftragte. Deshalb versuche man im Rocksresort Gäste, Mitarbeitende und Einheimische gleichermassen zu sensibilisieren und miteinzubeziehen. «Wir motivieren alle, keinen Abfall zu hinterlassen, auf den Wander- und Biketrails zu bleiben, ein leckeres Vegimenü zu bestellen und gemäss der Kampagne ‹Keep it Calm and Beautiful› zu handeln oder schlicht der Greenstyle Foundation eine Geldspende zu überlassen», sagt Reto Fry. Gleichzeitig sei es wichtig, «Overtourism» zu vermeiden.

Ideal für den Familienurlaub
Das Rocksresort ist Ausgangspunkt für zahlreiche Aktivitäten in der Natur. Das Hotel liegt vor der Naturkulisse des UNESCO-Weltnaturerbes «Tektonikarena Sardona», das einzigartige Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Alpen bietet. Ausserdem locken im Sommer abwechslungsreiche Wanderungen, Biketouren und Abkühlung in den Bergseen oder der Rheinschlucht. Im Winter lassen rund 224 Pistenkilometer, fünf Snowparks und die grösste Halfpipe der Welt keine Wünsche offen. Zudem erhalten Gäste hier alles, was sie für ihren Aufenthalt benötigen, aus einer Hand: vom Liftticket über Bike- oder Skiunterricht bis hin zur kompletten Sportausrüstung.

Auch das Rocksresort selbst bietet ein vielfältiges Freizeitangebot. Im Sommer können Kinder auf ihren Bikes über den Pumptrack sausen, während sich die Eltern auf der nahegelegenen Sonnenterrasse des «Piazza – cafedeli » bei einem Cappuccino entspannen. Kleinere Kinder können die lokale Natur im Ami Sabi Wunderland erkunden, während Jugendliche Action in der Freestyle Academy, Europas erster Indoor-Freestyle- Halle, erleben. Hier finden sie neue Freundinnen und Freunde und haben viel Spass beim Üben neuer Tricks und Sprünge auf Skis, Snowboards oder Skateboards – alles in einer sicheren Umgebung miterfahrenen Coaches.

«Wo man der Natur
etwas wegnimmt, muss
man ihr auch wieder etwas
zurückgeben.»

Reto Fry

Wer mit der Gondel auf den Berg fährt, tut dies klimafreundlich, denn der Strombedarf sämtlicher Bergbahnen in der Region wird seit 2008 zu 100 Prozent durch erneuerbare Energie gedeckt. 20 E-Bike-Ladestationen garantieren maximale Reichweite und ein entspanntes Erlebnis mit dem Velo.

Wildbienenparadies und Baumwipfelpfad
Mitten im Rocksresort finden Gäste seit Sommer 2018 neben einem asphaltierten Pumptrack mit Skatebowl und einem Snake Run auch ein Wildbienenparadies. Der Gedanke dahinter: «Wo man der Natur etwas wegnimmt, muss man ihr auch wieder etwas zurückgeben », sagt Reto Fry. «Wer sich vor Bienenstichen fürchtet, kann aber aufatmen, denn Wildbienen stechen nicht.» Die Freiflächen des Snake Runs wurden in ein Wildbienenparadies verwandelt. So entstand Mehr zum Thema: gastrofacts.ch/Rocksresort der bis dahin grösste und erste alpine Wildbienengarten auf über 1000 Meter Höhe.

«Mit dem Baumwipfelpfad ‹Senda dil Dragun› investierte die Gemeinde Laax als Besitzerin und Erbauerin in die Infrastruktur für einen nachhaltigen Ganzjahrestourismus in der Region», erklärt der Greenstyle-Beauftragte. Der 1560 Meter lange Steg verbindet die beiden Ortsteile Laax Murschetg und Laax Dorf. Mit einer Rutschbahn, zwei Türmen und fünf Erlebnisorten mit Sitzmöglichkeiten ist der Baumwipfelpfad ein Naturerlebnis für die ganze Familie. Gäste können sich zudem digital über den Pfad begleiten lassen. Per Augmented Reality wurden Geschichten und Informationen für Gross und Klein aufbereitet und sind per Tablet oder VR-Brille verfügbar. Revierförster Maurus Cavigelli habe als Projektleiter die Entstehung von der Idee bis zur Ausführung begleitet. «Ihm war es wichtig, dass das Projekt im Einklang mit der Umwelt steht und der Schutz von Natur, Wald und Tieren berücksichtigt wird», sagt Reto Fry.

GREENSTYLE FOUNDATION
Während das Nachhaltigkeitskonzept Greenstyle nur innerhalb der Weissen Arena Gruppe umgesetzt wird, ist die Greenstyle Foundation eine Non-Profit-Organisation und eine Kooperation der Weissen Arena Gruppe sowie engagierter Menschen und Unternehmungen der Feriendestination Flims Laax Falera. Sie widmet sich dem Erhalt der Umwelt. Die Stiftung wurde 2016 von der Weissen Arena Gruppe gegründet und seither mit diversen Massnahmen zur Beschaffung finanzieller Mittel unterstützt. Die Stiftung wird durch freiwillige Spendenbeiträge finanziert, mit denen gemeinnützige Projekte in der Region unterstützt werden.