Food 16.07.2020

Naturschutzgebiet mit Schoggi-App erkunden

Mit einer Spieltour durch das angrenzende Naturschutzgebiet erweitert der Schokoladenhersteller Maestrani seine Erlebniswelt Maestrani’s Chocolarium in Flawil (SG). Geschäftsleiter Markus Vettiger erzählt im Gastrofacts-Interview, was dieser Schritt mit Nachhaltigkeit zu tun hat.

Herr Vettiger, Maestrani engagiert sich schon länger für Nachhaltigkeit. Was genau tun Sie?

Besonders stolz sind wir auf unsere Kakao-Rohwaren, die bereits seit 2016 zu 100 Prozent aus  fair gehandeltem Kakao besteht. Auch den Anteil der biologisch zertifizierten Kakaoprodukte konnte weiter gesteigert werden und beträgt aktuell 42 Prozent. Zudem sind uns unsere Mitarbeitenden sehr wichtig und ein zentraler Erfolgsfaktor. So konnten wir in den letzten drei Jahren die Gestaltung der Arbeitsplätze optimieren, die Weiterbildung der Mitarbeitenden weiter ausbauen, viele Arbeitsabläufe vereinfachen und durch all diese Massnahmen schlussendlich auch die Entscheidungskompetenz der Mitarbeitenden vergrössern. Die neuste Auflage des Nachhaltigkeitsberichts fasst alle laufenden und abgeschlossenen Nachhaltigkeitsprojekte sehr gut zusammen.

Wer sich um Nachhaltigkeit bemüht, stösst dabei oft auf Hindernisse. Was ist die grösste Herausforderung für einen Schokoladenhersteller?

Das stimmt, wer wie die Maestrani schon seit über neun Jahren einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, kennt auch einige Herausforderungen. Zum Beispiel ist es unser Ziel, dass wir alle drei Bereiche der Nachhaltigkeit – die soziale, die ökologische und die ökonomische Nachhaltigkeit – gleichermassen berücksichtigen. Da kann es durchaus sein, dass sich gewisse Nachhaltigkeitsziele widersprechend. Daher ist es wichtig, eine langfristig ausgerichtete Strategie zu verfolgen, so dass auch solche Widersprüche auf lange Sicht keine Probleme darstellen. Eine weitere Herausforderung ist auch unsere Firmengrösse. Als KMU haben wir zum Beispiel nicht die Möglichkeit, eine eigene Kakao-Plantage zu bewirtschaften und die Arbeitsbedingungen vorzugeben, die uns wichtig sind. Wir arbeiten daher mit internationalen Organisationen wie UTZ oder Fairtrade zusammen, die für uns die Einhaltung der Arbeitsbedingungen vor Ort durchsetzen und überprüfen.

Mit Nachhaltigkeit verbinden Sie auch die jüngste Attraktion für Besucherinnen und Besucher von Maestrani’s Chocolarium. Was ist die Idee hinter dem interaktiven Aussenrundgang im benachbarten Naturschutzgebiet?

Wir möchten den Erfolg von Maestrani’s Chocolarium, das jetzt rund drei Jahre alt ist, weiter entwickeln. Da unser Fabrikgelände gleich an das Naturschutzgebiet «Botsberger Riet» angrenzt, haben wir diese einmalige Lage genutzt und das Angebot mit der Outdoor-Spiel-Tour-App erweitert. Dank den neuen technischen Möglichkeiten ist es zudem möglich, über eine App ein tolles Erlebnis ohne bauliche Massnahmen im Naturschutzgebiet umzusetzen. Die Verbindung zur Schokolade besteht auf der gesamten Spiel-Tour über verschiedene Charaktere, den Schoggi-Freunden des Firmengründers Aquilino Maestrani.

Maestrani’s Chocolarium wurde vor drei Jahren eröffnet. Sie haben damit nicht einfach ein Besucherzentrum, sondern eine Schokoladen-Erlebniswelt geschaffen. Hat es sich gelohnt, mit der grossen Kelle anzurühren?

Nach drei Jahren Betriebszeit ziehen wir eine sehr positive Bilanz. Wir konnten bereits über 390'000 Besucherinnen und Besucher bei uns in Flawil begrüssen. Es freut uns auch, dass wir sehr positives Feedback von unseren Gästen bekommen. 98 Prozent der Besucher geben an, das Chocolarium weiterzuempfehlen und 95 Prozent der Besucher wollen es ein zweites Mal besuchen. Aber wir wissen auch, dass wir uns auf diesem Erfolg nicht ausruhen können – daher jetzt auch die Angebotserweiterung mit der Outdoor-Spiel-Tour-App. Und auch sonst lancieren wir häufig neue Kurse und neue Events.

Wie hat Maestrani die Coronakrise zu spüren bekommen?

Die Corona-Krise war und ist eine sehr herausfordernde Situation. Wir haben verschiedene Massnahmen getroffen und konnten so die gesamte Lockdown-Zeit über weiter produzieren. Schokolade wird ja zum Glück auch in schwierigen Zeiten gerne konsumiert. Leider mussten wir aber aufgrund der Verfügung des Bundes die Erlebniswelt fast drei Monate schliessen – was natürlich eine schmerzliche Umsatzeinbusse darstellt. Wir schauen aber zuversichtlich in die Zukunft und sind froh, dass nun wieder alle Bereiche geöffnet sind – natürlich haben wir aber ein umfassendes Schutzkonzept umgesetzt, so dass ein sicheres Erlebnis bei uns möglich ist.

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