
Sehen und gesehen werden: Wer früher über den Julierpass ins Engadin reiste, kam am Post Hotel Löwe in Mulegns GR vorbei. Hier ging die Welt ein und aus, darunter illustre Gäste wie Kronprinzessinnen und Nobelpreisträger. Mit dem Bau der Rhätischen Bahn brach der Passverkehr zusammen, und mit ihm verlor das dereinst mondäne Hotel seine Bedeutung. In neuem Glanz erstrahlt es seit diesem Sommer – mit Reminiszenz renoviert von der Bündner Kulturstiftung Origen.
Im Zuge der Sanierung stellte sich die Frage, wie das denkmalgeschützte Hotel künftig beheizt werden sollte. Klar war: Nicht mehr mit fossilen Brennstoffen, also musste die alte Ölheizung ersetzt werden. Mehrere Optionen wurden geprüft, darunter Wärmepumpen. «Man hört immer wieder, dass diese die effizienteste Lösung seien», schildert Jürg Kohler, Kundenberater beim Haustechnik-Unternehmen Meier Tobler. Bei Neubauten stimmt das. Sie werden so geplant, dass ein Heizsystem mit einer Vorlauftemperatur von 30 bis 35 Grad Celsius ausgelegt wird. «Ein ideales Einsatzgebiet für Wärmepumpen, denn so bleiben die Energiekosten tief», sagt der Kunden berater.

Natürlich gibt es auch Wärmepumpen, die hohe Temperaturen erreichen können.»
Hohe Leistung in kurzer Zeit
Das Post Hotel Löwe wurde 1830 eröffnet und zählt zu den ältesten Gasthäusern im Kanton Graubünden. Bei älteren Gebäuden stehen Heizungsfachleute vor einer anderen Situation: Die Vorlauftemperaturen betragen hier meistens zwischen 60 und 70 Grad. In einem Hotel oder einer Herberge ist zudem die Spitzenlast von Warmwasser zu beachten. Jürg Kohler: «Natürlich gibt es auch Wärmepumpen, die hohe Temperaturen erreichen können.» Dies aber senke die Effizienz und treibe die Energiekosten in die Höhe. Schliesslich stellte sich eine Pelletheizung als ideale Lösung heraus, um das historische Hotel effizient, günstig und nachhaltig mit Energie zu versorgen. Die Heizung bringt in kurzer Zeit eine hohe Leistung.

Heizzentrale im angrenzenden Keller
Installiert wurden zwei Fröling-Pelletkessel, zum einen aus Platzgründen. «Die neue Heizzentrale wurde im Keller des benachbarten ehemaligen Post- und Telegrafenamtes eingerichtet», schildert Anja Diener, Architektin und Projektleiterin bei Origen. Ein einziger grosser Kessel und dazu noch das Pelletlager hätten im Hotel keinen Platz gehabt. Zum anderen, um die Betriebs- und Versorgungssicherheit zu gewährleisten, falls ein Kessel einmal ausfallen sollte. Vorteil der neuen Anlage: «Die Energieeffizienz konnte mit zwei unabhängig voneinander steuerbaren Wärmeabgabegruppen optimiert werden», so Anja Diener weiter.
«Der Ort und die Gegebenheiten müssen unbedingt berücksichtigt werden.»

Mit der Fröling-Pelletheizung hat das Post Hotel Löwe die bestmögliche Lösung gefunden. Entscheidend dafür sei die frühzeitige Bewertung und Planung des Heizkonzepts gewesen. «Der Ort und die Gegebenheiten müssen unbedingt berücksichtigt werden», sagt die Architektin. Da das neue Heizsystem in die historische Bausubstanz integriert werden musste, waren ein reger Austausch und eine fundierte Beratung wichtig. Mit Meier Tobler und der Heizungsfirma Cavegn AG aus der Nachbargemeinde Savognin hätten alle Arbeitsschritte reibungslos funktioniert.

Wie goutieren die Gäste, dass sich das Post Hotel Löwe für mehr Nachhaltigkeit engagiert? «Durchweg positiv», sagt Anja Diener. Zudem schätzen die Gäste den beständigen Wärmekomfort. An diesem dürfte es in früheren, wenn auch glamourösen Zeiten gemangelt haben.
Wärmepumpe für neuen Gebäudetrakt
Im historischen Zentrum von Ascona TI befindet sich das «Charme Hotel al Torchio», ein geschichtsträchtiger Ort. Die Anlage im spätmittelalterlichen Baustil wurde im Laufe der Zeit immer wieder umgenutzt. Sie diente als Strohhut- und Pastafabrik, als Lebensmittelgeschäft und Restaurant, bis schliesslich ein Hotel daraus wurde. Dieses zeigt sich heute nach mehrjährigem Umbau als 3-Sterne-Superior Haus. Modernes Design wurde gekonnt mit Elementen aus früheren Zeiten wie den alten, dicken Steinmauern kombiniert.

«Da das gesamte Gebäude renoviert werden musste, war eine neue Heizungsanlage notwendig», schildert Hotelbesitzer Piergiorgio Nessi. Für ihn stellte sich nach umfassender Beratung und Planung Erdwärme als idealer Ersatz für die Ölheizung heraus, um viel Energie zu vertretbaren Kosten zu erzeugen. Denn: «Unsere monatlichen Energiekosten sind hoch. Ohne erneuerbare Quellen wie Erdwärme wären die Kosten noch höher.»
Effiziente Maschine
Um die Wärmepumpe zu speisen, wurden vier Erdwärmesonden in 150 Meter Tiefe installiert. «Dieser Maschinentyp arbeitet sehr effizient», bestätigt Luca Molo, Kompetenzcenter-Leiter bei Meier Tobler. Sein Rat: «Planen Sie frühzeitig und lassen Sie eine Gebäudeanalyse erstellen, um die verschiedenen Heizsysteme zu bewerten.» Dies helfe, das richtige Produkt zu finden.
Rückmeldungen von Gästen hat Piergiorgio Nessi bisher nicht erhalten. Wer ein Hotelzimmer buche, interessiere sich in erster Linie für den Übernachtungspreis und den Service. Dennoch ist der Hotelbesitzer überzeugt, dass niedrige Energiekosten und moderne Heiztechnik den Gästen zugutekommen. Indirekt, weil dadurch konkurrenzfähige Zimmerpreise angeboten werden können. Direkt, weil die Wärmepumpe für optimale Temperaturen sorgt. Im Winter ohnehin, aber auch im Sommer, um die Innenräume angenehm zu kühlen.
