Kaizen stammt aus dem Toyota-Produktionssystem und wurde hierzulande im Zusammenhang mit dem Lean-Management bekannt. Übersetzt bedeutet es unter anderem «Wandel zum Besseren » oder «Veränderung in kleinen Schritten». Bekannt auch durch das Buch «Der Toyota-Weg». Dieser basiert auf zwei Säulen: dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) sowie dem Respekt gegenüber allen eingebundenen Menschen.
Kaizen ist das Bindemittel beider Seiten. Je mehr diese gelebt werden und je mehr durch die veränderte Denkweise eine Verbesserung angestrebt wird, desto rascher wird die positive Wirkung erkennbar. Respekt ist dabei stets das tragende Element. Ohne Respekt wird alles zum unsinnigen Leerlauf, da die gewünschte Wirkung der Veränderung sich gar nicht entfalten kann.
In der hiesigen Literatur wird Kaizen häufig dem KVP gleichgestellt. Dies ist so nicht korrekt. Der KVP stellt einen Prozess dar, Kaizen dagegen ist eine Denkweise. Manche sagen, es sei ein eigenes Mindset. Das bedeutet, der Anwender muss sich daraufhin konditionieren, dass alles jederzeit verbessert werden kann. Mit der Zeit verändert sich dadurch das eigene Denken und damit das Handeln. Alles wird wertfrei hinterfragt, analysiert und verbessert. Kaizen ist kein Ablauf, es ist eine Lebenseinstellung. Diese zu erlangen ist leicht, benötigt jedoch Zeit.
Anwendung in der Praxis
Das Obgenannte klingt zuerst einmal sehr kompliziert und fremdartig. Letztlich geht es darum, sich ständig in allen Bereichen zu verbessern, sich Gedanken zum Bestehenden zu machen, offene Kommunikation zu betreiben und gemeinsam zu agieren.
«Der Kunde muss nicht nur auf dem Papier König sein.»
In den Bereichen der Gastronomie und der Hotellerie dreht sich vieles um Geschwindigkeit, Pünktlichkeit sowie Genauigkeit. Drei Punkte, welche sich mit Kaizen gut in positiver Form beeinflussen lassen. Denn die Abhängigkeiten innerhalb der Lokalität bzw. eines Hauses sind extrem hoch.
Es geht vor allem um die Denkweise bei Kaizen. So muss der Kunde nicht nur auf Papier der König sein, sondern das eigene Denken und Handeln ist ausschliesslich auf den Kunden ausgerichtet. Dies verändert schrittweise die Arbeit. Danach folgt das innerbetriebliche Engagement der Beteiligten. Die Arbeit muss zwar auf den Kunden ausgerichtet sein, aber so, dass alle sich jederzeit wohlfÜhlen dabei. Erst an dritter Stelle folgt die klassische Suche nach Problemen und deren Lösung. Die Einhaltung dieser Reihenfolge vereinfacht den Einstieg und lässt die Motivation nicht direkt an komplexen Fragestellungen scheitern.
Das Zusammenspiel muss von den Beteiligten individuell so ausgelegt werden, dass sich alles ständig in kleinsten Teilen verbessert. Kaizen ist keine Methode, sondern eine Vorgehensweise, das eigene Denken zu verändern. Das darf nie vergessen werden.
Falls dies viel zu einfach klingt, was häufig der Fall ist, wird empfohlen, sich ein paar Minuten Gedanken darÜber zu machen und danach umgehend im eigenen Betrieb mit einer Umsetzung anzufangen. Sie werden feststellen: Es geht rascher als gedacht.