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GastroFacts-Reportage HOTELLERIE | 005 VON ANDREAS GÜNTERT Woran erkennt man, dass man in einer nachhaltig geprägten Stadt unterwegs ist? Ganz einfach: Man wird eher von einem Velo als von einem Auto überfahren. Dass diese Öko-Schmonzette in Dänemark die Runde macht, ist kein Zufall. Denn die Hauptstadt Kopenhagen strengt sich nach Massen an, genau dies zu sein und noch mehr zu werden: eine Stadt, die geschickt und gescheit haushaltet mit ihren Ressourcen. Höchste Visibilität erhält dieses Ansinnen, wenn man sich als Passant der Fahrrad-Armee der Stadt gegenübersieht: Über ein Drittel aller Einwohner der Kernstadt mit ihren 530 000 Einwohnern fährt mit dem Velo zur Arbeit, zur Schule oder zum Studium. Breite Fahrradspuren allüberall, eigene Ampeln, speziell gekennzeichnete Führungen über grosse Kreuzungen weisen dem Zweirad stadtweit den Weg. Mit einer Kombination aus teuflisch hohen Steuern auf Autos und der stetigen Weiterentwicklung des Fahrradnetzes verfolgt man das Ziel, «Verdens bedste cykelby» zu werden, die beste Velostadt der Welt, wie der Däne sagt. UMWELTFREUNDLICHSTE STADT EUROPAS Etwas weniger gut sichtbar, aber umso effizienter wirkt ein zentrales Fernwärmesystem, das per Holzpellets 98 Prozent aller Haushalte versorgt; Windkraftsysteme beliefern einen Fünftel des Landes mit Strom. Dass der Energieriese Siemens letztes Jahr in einer gross ange legten Studie Kopenhagen zur umweltfreundlichsten Stadt Europas kürte (Zürich rangiert auf Platz 6), spornt auch die Cheftouristiker der dänischen Kapitale an: «Jedes zweite Hotelzimmer bei uns ist grün», wird da gemeldet. Was beim professionellen Beobachter natürlich schon den Greenwashing-Brandmelder in Gang setzt: Was bedeuten solche Aussagen im Detail? Was können Hotels konkret tun und wie kommunizieren sie ihre Anstrengungen, ohne dem Gast, der ja oft seinen persönlichen Genuss in den Vordergrund stellt, permanent ein schlechtes Gewissen zu bereiten? Sie tun es, wie Besuche bei einem besonders innovativen Gastgeber-Quartett zeigen, meist in einer Art doppelter Beweisführung: Mit Anstrengungen im Hintergrund, die für das Gros der Energie-Einsparungen sorgen ­ und mit leichter zu kommunizierenden Angeboten im Vordergrund, die den Gast im optimalen Falle gleich selber einspannen. GRATIS ESSEN FÜRS STROM-STRAMPELN Am augenfälligsten praktiziert man dies im Crowne Plaza Copenhagen Towers, einem Geschäftshotel im neuen Stadtteil Ørestad: Ein boomendes Viertel, das mit avantgardistischen Neubauten auffällt und auch Gastgeberquartier des letztjährigen Klimagipfels war. Jeder Hotelgast, der auf zwei speziell installierten Hometrainern zehn Wattstunden Strom produziert ­ was sich in 15 Minuten schaffen lässt ­ wird mit einem Restau rant- Voucher im Wert von rund 40 Franken belohnt: «Statt zum Thema Energieverbrauch den Mahnfinger zu heben, wollten wir unsere Gäste lieber mit einer spassigen Aktion einbinden», sagt Hotelsprecherin Frederikke Tømmergaard. Weniger sichtbar für die Kunden, dafür umso effizienter wirkt das ganze Gebäude, das mit seinen grossflächig installierten Photovoltaik-Panelen als grösster privater Solarpark Dänemarks gilt. Im Gegensatz aber etwa zum Wiener Boutiquehotel Stadthalle, das sich mit einer «Null-Energie-Bilanz», Grünflächen allenthalben und sogar einer Lavendelterrasse schmückt und derzeit viel Publicity erhält, gibt sich das Crowne Plaza in Kopenhagen sehr technisch-nüchtern. Keine üppigen Blumen-Dekors, kein Efeu, keine Froschteiche oder Schmetterlingswiesen. Ein bewusst gewählter Ansatz, erklärt Tømmergaard. Weil man in der Gäste-Segmentierung eher die Geschäfts- als die Privatkunden ansprechen will und dort auch das grössere Interesse an Nachhaltigkeit vermutet, gibt man sich optisch eher zurückhaltend: «Wir müssen die Firmen überzeugen, dass Nachhaltigkeit nicht bedeutet, dass die Zimmer teurer sind, dass der Faktor Genuss nicht verloren geht ­ und dass alles in gewünschter Weise funktioniert.» «KOPENHAGENS ZIEL: BESTE VELOSTADT DER WELT» DAS KLEINHOTEL ALS VERSUCHSLABOR Kommt dazu, dass das Crowne Plaza Kopenhagen als Teil der Intercontinental Hotels Group (über 650 000 Zimmer weltweit; Hauptmarken Holiday Inn, Holiday Inn Express, InterContinental Hotels) im Konzern eine Art Vorreiterrolle spielt. Eine, die man wohl zuerst nicht allzu plakativ ausleben will, um zunächst einmal mit all den «verborgenen» Vorzügen wie etwa den Einsparungen im Energieaufwand den Rest der Gruppe zu überzeugen. Und die Erbsenzähler. Das Hotel Crown Plaza Foto: zvg


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