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INHALT:

TRIBÜNE GASTRONOMIE | 053 Die Choreographie geht über die Befriedigung des Magens hinaus. Die Tafel wird zum Medium der Erzählkunst. Die Zu sammenstellung der Speisen dient zur künstlerischen Ausgestaltung eines Gesamtkunstwerkes, das wiederum die Tischgesellschaft zum Ergründen einer Aussage und zu «klugem Nachsinnen» anregen soll. Der Aha-Effekt beim Publikum ist lustvolles Begreifen mit allen Sinnen. Vordergründig oberflächliche Esstheater-Inszenierungen dienen als Metapher, um politische Ziele, eine Philosophie, einen Zeitgeist, eine Lebensqualität oder die Identität einer Familie zu demonstrieren. Selbst ein Leichenmahl ist Anlass zu einer tiefgründigen Inszenierung. Trauer wird zelebriert, Abschied durch den Akt des Sehens, Hörens, Schmeckens und Riechens begriffen, gefühlt und verinnerlicht. Dramatisierung, Überhöhung und Übertreibung dienen als Mittel zur bewussten Integration einer nicht nur angenehmen Thematik. erstickt. «Es war ein Mahl ein Gesamtkunstwerk» ­ das ist kein Märchen. Aber es ist wahr, dass Augenweid' und Gaumenfreud' irgendwo im gestylten Chaos gastronomischer Vorstellungen als Liebespaar überlebt haben. DAS herDfeUer erSTickT in Der TiSchzUchT Augenweid' und Gaumenfreud', das Liebespaar des Esstheaters, muss sich von den Tafeln, die die Welt bedeuten, verabschieden und die Bühne der massvollen Bescheidenheit und der würdigen Zurückhaltung überlassen. Sauberes weisses Leinen, weisse Westen und weise Tischregeln sind die kirchliche Antwort auf das Esstheater und den Schlaraffenlandkult über das Mass hinaus. Würde und Tradition sind fortan wegweisend für die Entwicklung der Tafelkultur. Gestärkt, gebügelt und gefaltet steigert sich das sogenannte Mundtuch zu einer Art kreativen Höchstform der Gefühle und outet sich als Mütze, Lilie oder Seerose. Allenfalls darf ein distinguiertes Serviettentäschchen die Spuren des Tafelnden tilgen. Die Regel «Weniger ist mehr» setzt sich durch. Eine schlichte erstklassige Grundausstattung in Textil, Glas und Silber ist unumgänglich für die Repräsentanten der Tafelkultur. Jemand ist niemand und darf sich nicht Grün, weiss, rot ­ und ein wenig Actionpainting. ein GeSAmTkUnSTwerk iSST ein mAhl Es gibt ein Schweizer Gesamtkunstwerk namens Daniel Spoerri. Der Künstler Spoerri ist Regisseur, Tänzer, Theoretiker und Mitgestalter der Künstlergruppe Nouveau Réalisme im Paris der 1960er Jahre. Dieser Spoerri isst einmal ein Mahl an einem Brett als Tisch in seiner Künstlerbude. Berührt und fasziniert betrachtet er «seine» Dinge auf dem Tisch, die seinen Tisch zu seiner unmittelbar hier und jetzt erlebten Tafel machen. Jene vom Künstler mit dessen aufgeklebtem Hab und Gut geadelte «table» transformiert zum «tableaux» und wird zum Weckruf aus dem Dornröschenschlaf für Gastronomen und Künstler gleichermassen. eine ArT moBile feUerSTelle im üBerTrAGenen Sinn Im historischen Rahmen von Schloss Ueberstorf gedeiht die Synergie von Kunst und Werk, Design und Dinner, Individualismus und blütenweisser Tischkultur. Klassisch Tafeln in heutiger Zeit, alte Formen in neuem Kleid. Der Gast wählt Thema, Ton und Takt. Sein Stillleben wird entworfen, sein Bild, se in Mahl, seine Tafel, sein Raum. Schönheit, Genuss, Kommunikation und Aktion geben sich ein Stelldichein. Genüsse formen, in Farben schwelgen, mit Licht und Schatten spielen ­ eine Hommage an fast verloren gegangene Tradition. Feuer im Herd, im Herzen und im Foyer, damit Wärme erlebbar wird. A table ­ zu Tische. Rosmarie Furer Schloss Ueberstorf Das Schloss Ueberstorf. info@schlossueberstorf.ch www.schlossueberstorf.ch Quellen: > Der gedeckte Tisch, Andreas Morel > arttable.ch Glastische von Gérard Widmer > Film «Vatel» mit Gérard Depardieu, 2000 > Aux tables, Design Dinner Schloss Ueberstorf in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt fühlen und durch überbordenden Individualismus überfordert werden. Kommunikation beschränkt sich auf edlen Austausch des Notwendigsten. Gefühle sind blüteweiss bedeckt und in früher Kindheit am Esstisch schon verstummt, das heilige Herdfeuer an den «Tischzuchten»


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