Für besonders gute heimische Bio-Produkte sollen Bäuerinnen und Bauern einen angemessenen Preis erhalten und damit ihre Position am Markt gestärkt werden. Dafür setzt sich die neu gegründete Bewegung Svizra AgriCultura ein.
Die auf Initiative der Landwirtschaft und des Biofachhandels Ende 2017 entstandene Bewegung Svizra AgriCultura will neben der Stärkung der Bäuerinnen und Bauern am Markt mit den entsprechenden landwirtschaftlichen Produkten einen Beitrag zu einem modernen Bio-Fachhandel leisten. Vereinsprä- sident Martin Graf fasst die Ausrichtung folgendermassen zusammen: «Wir wollen einen neuen Umgang mit unseren Lebensmitteln erwirken; einen bewussten, einen achtsamen Umgang mit dem ursprünglichsten Gewerbe der Menschheit und seinen Produkten.»
Der Ansatz von Svizra AgriCultura ist Chance und Paradigmenwechsel zugleich. Es ist der Versuch, das bisherige Marktsystem umzukehren. Dies wird nötig, da selbst in der Bio-Landwirtschaft der Preisdruck stetig zunimmt. Immer öfter müssen deshalb auch hochwertige landwirtschaftliche Lebensmittel nicht kostendeckend produziert werden. Svizra AgriCultura setzt sich deshalb dafür ein, dass der Bauer existenzsichernde Preise für seine rücksichtsvolle Arbeit mit Tieren, Pflanzen und Boden erhält. Die daraus entstehenden hochwertigen Bio-Lebensmittel sollen den Konsumenten unter Aufzeigen des Mehrwerts angeboten werden. Dazu Martin Graf: «Ob diese Chance, den Lebensmittelmarkt nachhaltig zu verändern, genutzt wird, hängt von der gesamten Wertschöpfungskette bis hin zum Konsumenten ab. Wir glauben jedoch fest daran, dass dieser Kraftakt gelingen kann.»
Die Bewegung von Svizra AgriCultura «vom Feld zum Teller» wird ergänzt durch die Renaissance-Initiative, mit der die Bio Partner Schweiz AG, die führende Bio-Grosshändlerin der Schweiz, den Biofachhandel unterstützt. Als Bewegung «vom Teller zum Feld» wirkt sie in umgekehrter Richtung und ermöglicht damit eine integriert-ganzheitliche Veränderung der Bio-Nahrungsmittelbranche. Erste Svizra AgriCultura-Produkte könnten bereits gegen Ende 2018 in den Regalen unabhängiger Bioläden stehen.
Svizra AgriCultura steht allen Bio- und Demeter-Betrieben sowie Umstellern offen. Sie bietet ihnen ein Bewerbungsverfahren an, an welchem sie sich mit eigenen Vorstellungen für einen nachhaltigen Bio-Landbau beteiligen können. Diesem Verfahren soll ein vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) erarbeiteter Leistungskatalog auf Produktebene zugrunde liegen. Bauern und Bäuerinnen können Svizra AgriCultura ein eigenständiges Produkteangebot mit Preis unterbreiten, beispielsweise einen saisonalen Gemüsekorb direkt vom Hof mit natürlich gewachsenem (nicht kalibriertem) Gemüse. Die Angebote werden nach definierten Kriterien durch eine Jury bewertet und zum Programm zugelassen. Svizra AgriCultura will auf diese Weise die Innovation im Bio-Landbau fördern und die beiden Bio-Labels Bio Knospe und Demeter stärken.
Bei erfolgreicher Zulassung erhalten die Landwirte von der Bio Partner Schweiz AG einen Liefervertrag zu einem fixen Preis und für eine vereinbarte Abnahmemenge. Dies ermöglicht ihnen nachhaltiges Wirtschaften durch die Öffnung eines existenzsichernden Lieferkanals.Mehr Informationen erhalten Sie hier.