Food 30.07.2019

22'000 bis 40'000 Tonnen Schweizer Äpfel landen im Müll

Dem Apfel gebührt nicht nur dank Wilhelm Tell Kultstatus in der Schweiz. Er ist die beliebteste einheimische Frucht und mit 135’000 Tonnen jährlicher Produktion ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Landwirtschaft. Trotzdem werden immer noch zu viele Äpfel verschwendet. Too Good To Go hat recherchiert.

Der Apfel ist die beliebteste Schweizer Frucht; etwa 16 Kilo essen Herr und Frau Schweizer pro Kopf und Jahr und weitere 6 Kilo konsumieren wir in Form von Apfelsaft. Und das ist gut so, denn Äpfel sind gesund. Sie enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
 
135’000 Tonnen Schweizer Äpfel jährlich geerntet
Der Apfel wird schon seit dem 6. Jahrhundert in Europa angebaut. Den Ursprung der Frucht vermutet man in Zentralasien. Zu den ältesten der noch rund 1000 existierenden Kulturapfelsorten der Schweiz gehört der Dekoapfel Sternapi. Gesamt werden in der Schweiz  jährlich etwa 135’000 Tonnen Äpfel geerntet. Die meisten davon in der Ostschweiz:

Die häufigste angebaute Sorte ist Gala mit 42’543 Tonnen, obwohl sie erst ab 1934 gezüchtet wurde. Danach folgen Golden Delicious mit 21’745 Tonnen und Braeburn mit 16’115 Tonnen.

Zwischen 22‘000 bis 40’000 Tonnen landen im Müll
Gemäss Foodwaste.ch gibt es bisher keine Schweizer Studien, welche die Verluste in der Wertschöpfungskette von Äpfeln im Detail untersuchen. «Wenn wir aber annehmen, dass Herr und Frau Schweizer gleich verschwenderisch mit Äpfeln umgeht wie in einer englischen Studie im 2010 gemessen wurde, so landen in Schweizer Haushalten über 30‘000 Tonnen eingekaufte Äpfel im Müll, auf dem Kompost oder in der Futterschale.» Oft wird zu viel eingekauft und dann zu lange oder falsch gelagert, sodass die Produkte verderben. Äpfel werden zudem oft geschält oder sehr grosszügig gerüstet, wobei wertvolle Nährstoffe verloren gehen. Auch bei der Verarbeitung gibt es jährlich rund 10‘000 Tonnen Verluste; insbesondere gehen bei der Verarbeitung zu Apfelsaft wertvolle Teile des Fruchtfleisches verloren. Dieser sogenannte Trester ist ökologisch weniger problematisch als die Verschwendung der Konsumenten, weil er meist verfüttert oder in der Lebensmittelindustrie zur Extraktion von Pektinen genutzt wird. In diesen Zahlen noch nicht inbegriffen sind die Verluste in der Gastronomie und im Handel. Hinzu kommt, dass viele Apfelbäume auf öffentlichem Grund oder in Privatbesitz gar nicht abgeerntet werden. Auch dazu gibt es bis jetzt keine zuverlässigen Erhebungen. Fallbeispiele aus einer studentischen Arbeit an der ETH zeigen aber, dass das Potenzial an ungeernteten Früchten in vielen Regionen der Schweiz sehr gross ist. Billigimporte tragen dazu bei, dass die Ernte von zweitklassiger Ware bei uns teilweise nicht mehr rentiert.
 
Der Schweizerische Obstverband geht von einem Verlust von ca. 16 % bis 20 % der jährlichen Erträge aus, wobei auch sie betonen, dass insbesondere der Konsument für den Grossteil der Verschwendung verantwortlich ist.
 
Was kann ich tun, um nachhaltiger Äpfel zu konsumieren?
Im Moment bräuchten wir 3 Planeten, um unseren Konsum langfristig aufrecht zu erhalten. Wenn wir nicht mehr auf Kosten unserer Kinder leben wollen, müssen wir als Erstes damit beginnen, die Lebensmittelverschwendung zu stoppen. Damit zu Hause keine Äpfel mehr im Abfall landen, können ein paar einfache Tipps beachtet werden:

  • Äpfel mögen es dunkel, kühl und trocken (aber nicht im Kühlschrank, sonst reifen andere Früchte und Gemüse schneller).
  • Grössere Äpfel immer zuerst konsumieren. Diese werden schneller weich. Kleinere bleiben länger knackig.
  • Nicht mit anderen Früchten und Lebensmitteln zusammen lagern.
  • Beschädigte Äpfel direkt konsumieren und von den anderen Äpfeln trennen.
  • Zudem können wir Gutes tun, indem wir selber Äpfel von Bäumen auf öffentlichem Grund ernten oder am Boden auflesen.
  • Diverse Partner von Too Good To Go wie die Migros oder Alnatura bieten Früchte- und Gemüsetüten an, die über die App gerettet werden können.
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